Reiterverein Niederkassel

Chronik des Reitervereins Niederkassel e.V.

Anfang 1949 faßte der Schützenbruder Josef Vossen (Hubertus-Schütze) den Entschluß, ein Reitercorps im St. Sebastianus Schützenverein Niederkassel zu gründen. Beim Stammtisch im "Alten Bierhause" Hermann Meuser unterstützten ihn die Kameraden Karl Rennefeld und Cornelius Pütz. Dieses Vorhaben fand aber zunächst ein Ende, da die Beteiligten in das Offizierscorps des Schützenvereins gewählt wurden. Josef Vossen, bis zu diesem Zeitpunkt Mitglied in der Jägerkompanie, war jedoch von seiner Idee nicht abzubringen. Zum Schützenfest 1949 konnte er dem Schützenverein ein Reitercorps mit neun Mitgliedern präsentieren, die allerdings als "Pagencorps" bei der Hubertuskompanie in roten Husarenuniformen mitritten. Dies geschah auf Befehl des 1. Chefs Hermann Menke, da die meisten Gründungsmitglieder bis zu diesem Zeitpunkt in der Hubertuskompanie waren und er sich nicht sicher war, ob es sich nicht um eine "Eintagsfliege" handelte.

Gründer des Vereins

Karl Rennefeld
Cornelius Pütz
Josef Vossen

Erster Ringsieger des jungen Corps war Horst Zickuhr. Als Rittmeister und Ausbilder wurde Polizeimeister a.D. Heinrich Klöckner gewonnen. Ein Jahr später einigte man sich auf blaue Husarenuniformen mit schwarzer Hose und ritt fortan als eigenes Reitercorps.

Die erste Versammlung, die noch "Zusammenkunft" hieß, fand am 07.10.1950 statt. Hier wurde der erste Vorstand gewählt bzw. bestimmt:

Rittmeister: Heinrich Klöckner
Stellvertreter: Hans Vossen
Schriftführer: Heinz Thienen
Kassierer: Heinz Pütz
Wachtmeister: Benedikt Zillekens

1951 wurde die Uniform insoweit geändert, dass die Husarenjacke mit einer schwarzen Reitjacke getauscht wurde.
Der Vereinsbeitrag wurde auf 1 DM im Monat festgesetzt. Am 26.04.1952 wird das Lokal Hermann Meuser "Im Alten Bierhause" in Alt-Niederkassel zum Vereinslokal bestimmt.

Das erste offizielle Stiftungsfest mit Standartenweihe fand am 05.10.1952 statt. Vormittags ist feierliches Hochamt, in dem Geistlicher Rat Pfarrer Zentis die kirchliche Weihe vornimmt. Nachmittags, nach einem Festzug (noch ohne Pferde), vollzieht im Saale Eicker (der heutigen Dorfschänke) Fahnenpate bzw. Schirmherr Ludwig Kreuzer, der langjährige Vorsitzende der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine, die weltliche Weihe. Die Standarte, die vom Kunstmaler Strahn angefertigt wurde, kostete 800 DM. Sie zeigt auf der Vorderseite St. Georg hoch zu Roß, der einen auf dem Boden liegenden Drachen mit einer Lanze bekämpft. Die Rückseite weist in der Mitte ein Hufeisen auf, das mit golddurchwirktem Kranze umgeben ist, in dem die Inschrift "Reiter-Corps Niederkassel 1949" steht. Finanziert wurde die erste Standarte zum einen durch Spenden, zum andern durch ein "Nagelbrett" welches reichlich geklopft wurde.

Bei der organisatorischen Durchführung dieser Feier war uns Heinz Krauthäuser, besser bekannt als "Peppo" von der Otto-Weddigen-Kompanie, sehr behilflich

Da sich die Bauern eher nach Mettmann orientiert haben und der städtische Kreisverband Düsseldorf "die Bauernburschen" aus Niederkassel nicht aufnehmen wollte, haben wir schon im darauffolgenden Jahr 1953 die Mitgliedschaft im Kreisverband Niederberg (heute Kreisverband Mettmann) und in der Vereinigung der Düsseldorfer St. Sebastianus Reitervereine beantragt. Eines der sieben Hufeisen auf der Standarte des Kreisverbandes Mettmann steht noch heute für Düsseldorf-Niederkassel. Dieses war der Anfang der Teilnahme von Mitgliedern des Reitercorps Niederkassel an regionalen, später auch an überregionalen Reitturnieren. Hier zahlte sich die hervorragende (wenn auch meist sehr strenge!) reiterliche Ausbildung des Rittmeisters Heinrich Klöckner aus.
Besonders stolz waren die jungen Corps-Mitglieder, als Schneider Heinrich Damm ("der Häder") Uniformröcke nach englischem Schnitt für 120 DM das Stück anfertigte.

1954 -1957 führt der Kamerad Heinrich Hermanns (Ehrenrittmeister) das Regiment als Herold an

In den ersten Jahren bestand der Reiterverein aus kaum mehr als 10 - 12 Mitgliedern. Um so mehr freute man sich über die Anmeldung von 15 passiven Mitgliedern, die vom Gründer Josef Vossen 1953 gewonnen wurden.

Den ersten Todesfall mußte das junge Reiter-Corps 1958 verzeichnen. Plötzlich und unerwartet starb Hilarius Wimmer im zarten Alter von nur 22 Jahren.

Zum 10jährigen Bestehen des Corps im Jahr 1959 wurde Gottfried Meuser als 1. Reiterkamerad Schützenkönig von Niederkassel. Mit seiner Frau Lieselotte feierten die beiden ein schönes Königsjahr.

1961 wird nach langen Diskussionen über die Uniform, die weiße Reithose zum schwarzen Reitrock eingeführt. Diese Uniform ist noch heute die Kleidung des Reitercorps.

Groß war die Freude, als 1962 Gottfried Meuser Stadtsieger im Ringstechen wurde. Somit war 1963 das Reitercorps Niederkassel zum 1. Male Ausrichter des Reitersportfestes der St. Sebastianus Reitervereinigung Düsseldorf. Bevor dieses Fest aber stattfand, mußte der Tod des ersten Rittmeisters, Heinrich Klöckner, beklagt werden.br>
Zum Reitersportfest am 15.09.1963 sammelten sich ca. 100 Pferde in Niederkassel. Nach einem Umzug durch die Straßen präsentierte das Reitercorps zum ersten Mal den Turnierplatz "In der Aue". Unter der Führung des neuen Rittmeisters, Gottfried Meuser, wurde es ein erfolgreiches Reitertreffen.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren für das Corps die Höhepunkte im Jahr das Schützenfest und das Stiftungsfest. Fortan wurde auch die Geselligkeit groß geschrieben. Von Ahrfahrten über eine Fahrt nach Rüdesheim, Privatfeiern bei Mitgliedern, um hier nur einiges aufzuzählen, war alles vertreten. Zu dieser Zeit (Ende 1959/Anfang 1960) schlossen sich auch die Frauen zu einem geselligen Kreis zusammen. In Niederkassel bekannte Namen wie, Liesel Pütz, Margret Meuser, Helga Hermanns, Margret Vossen, Fia Zillekens, Annemie Niggenaber, Cilli Ditzen, Gertrud Hüttemann, um hier nur einige zu nennen, gehören dieser fröhlichen Runde an und sind auch heute noch aktiv dabei.

Das Jahr 1966 wurde für das Reitercorps bis dahin zum ereignis und auch erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte. Zunächst gelang es mit Hilfe und großer Unterstützung des Gründers Josef Vossen und des Protektors des Niederkasseler Schützenvereins, Herrn Dr. Gottfried Arnold, für den Verein ein Gelände unter der Theodor-Heuss-Brücke, für die Errichtung eines Reitplatzes von der Stadt anzupachten. Mit Hilfe aller Kameraden wurde dieser hergerichtet. Besonderen Verdienst bei diesen Arbeiten erwarb sich der Kamerad Hans Vossen. Er überwachte nicht nur die Bodenarbeiten für den Dressurplatz, sondern fertigte im Winter 1965/66 auch den ersten Hindernisparcours zum Selbstkostenpreis an, den die Spaziergänger im Sommer in leuchtender Farbe bewundern konnten.

Der Springplatz wurde mit festen Hindernissen hergerichtet. Es befand sich ein "Pulvermanns Grab", ein "Billard" und ein "Wall" auf dem Platz. Wem diese Begriffe nichts sagen, kann sich auf dem Internationalen Springturnier in Hamburg Klein-Flottbeck die Sprünge ansehen. Unser Reitplatz wurde so schön, dass er sogar im Fernsehen, im Sandmännchenprogramm, durch Marie-Luise Meuser (heute Fenster) vorgestellt wurde. Von dieser Zeit an fand im Zweijahres-Rhythmus ein Außenturnier statt.

Nach Fertigstellung des Platzes erfolgte die regelmäßige Ansetzung von Reitstunden unter der Leitung des Kameraden Hans-Karl Reinhardt.
Desweiteren wurde das Corps beim Amtsgericht Düsseldorf in das Vereinsregister eingetragen und führt seitdem den Namen "Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel e.V.". Der Verein wird sofort als gemeinnützig anerkannt.
Gottfried Meuser wird 1. Vorsitzender des Reitvereins. Hans Vossen Rittmeister des Reitercorps. Dies sollte er bis 1974 bleiben.

Der Gründer, Josef Vossen, wird am 11.06.1966 zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt.

Am 19.11.1966 wurde zum ersten Mal eine Fuchsjagd durchgeführt. Schon zu diesem Termin führte Hans Vossen das springende Feld an. Mit dieser ersten Jagd hatte sich der Verein schon einen Namen für eine anspruchsvolle Jagdstrecke gemacht.

Der Vereinsbeitrag wird auf 60 DM pro Jahr für aktive Mitglieder und 30 DM pro Jahr für passive Mitglieder angehoben. Durch die neuen Aktivitäten im Jahre 1966 stieg die Zahl der aktiven Mitglieder bis Ende des Jahres 1966 auf 22.

Das Jahr 1967 brachte den ersten sportlichen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Am 26. und 27.08.1967 führte der Verein das 18. Kreisturnier des Kreisverbandes Niederbergischer Reit und Fahrvereine durch. Dieses Turnier (geteilt in Dressur, Springen und großer Vielseitigkeit) fand nicht nur bei den Teilnehmern einen positiven Anklang, sondern wurde auch von der Presse begeistert aufgenommen. Ein besonderes Erlebnis war hier zweifellos der Wassereinsprung in den Rhein, geritten bei der "Großen Vielseitigkeit".

Aber wieder lagen Freude und Trauer eng nebeneinander. Nur knapp ein Jahr nach der Ernennung zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden starb am Tag des Königsfreiballs (13.05.1967) unser Gründer Josef Vossen. Mit ihm verlor der Verein einen Kameraden; aber mehr noch einen großen Freund, der nicht nur für den Verein, sondern auch für jedes Mitglied ein offenes Ohr hatte. In seiner Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und seinem Auftreten für den Verein wird er immer, besonders den älteren Mitgliedern, ein Vorbild sein. All seine Verdienste im einzelnen aufzuzählen ist nicht mehr möglich; die wichtigsten sind in diesem Bericht enthalten.

Bestärkt durch den Aufschwung im Verein werden die ersten Verhandlungen über die Anpachtung eines Grundstückes zum Bau einer Reithalle geführt. Auch diese Idee kam, wie viele zuvor, am "Runden Tisch" bei Meuser.

Hervorzuheben ist im Jahr 1968 die Verpflichtung von Hans-Karl Reinhardt, der zunächst nebenberuflich für den Verein als Reitlehrer tätig wurde. Gottfried Meuser wird vom Regiment zum Oberst gewählt.

Das Geschäftsjahr 1969 stand ganz im Zeichen bedeutender Ereignisse:

Zunächst ging die Zahl der Mitglieder mit ca. 130 wieder sprunghaft in die Höhe. Dieses war ein besonderer Verdienst durch die reiterliche Ausbildung und die Aktivitäten des Vereins. Als Höhepunkt des Jahres 1969 war die Durchführung des zweiten Reitturnieres am 16./17.08.1969 zu verzeichnen. Mit der Teilnahme von 500 Pferden bei 1.500 Nennungen lag ein Rekordmeldeergebnis vor. Ein Zeichen dafür, wie beliebt dieses Turnier inzwischen in der näheren und weiteren Umgebung von Düsseldorf war.

Heinz Thienen wurde auf der Generalversammlung 1. Vorsitzender und löste somit Gottfried Meuser, der dieses Amt seit 1966 bekleidete, ab. Einen weiteren Meilenstein konnte der Verein im Dezember 1969 verbuchen. Es wurde der Bebauungsplan Euskirchener Straße mit der Möglichkeit zur Errichtung der vereinseigenen Reithalle vom Rat der Stadt Düsseldorf beschlossen.

Aber wieder lagen Freude und Trauer eng beisammen. Im Oktober 1970 starb plötzlich und unerwartet der Chef des Schützenvereins Niederkassel und das Ehrenmitglied des Reitervereins, Cornelius Pütz. Mit ihm verlor der Verein einen treuen Freund und Gönner, der immer für die Belange des Reitervereins eingetreten war. Nachfolger wurde Reiterkamerad Gottfried Meuser ("Backes"), der dies bis 1992 bleiben sollte. Heinrich Hermanns wird vom Regiment zum Ehrenrittmeister ernannt.
Ansonsten ging es im Jahr 1970 ein wenig ruhiger zu. Während man Anfang des Jahres noch hoffen konnte, mit dem Bau der Reithalle zu beginnen, zeigte es sich jedoch bald, dass die Schwierigkeiten doch größer waren, als man angenommen hatte.

Da die Mitgliederzahlen in die Höhe gestiegen waren, wir aber aufgrund der Bauschwierigkeiten keine Reitmöglichkeiten vorweisen konnten, fuhr der damalige Jugendwart Heinz Pütz regelmäßig mit den Jugendlichen in andere Ställe im Umkreis zum Training.

Im Jahr 1971 wurden anläßlich des 3. Reitturnieres vom 13. bis 15.08. erstmalig Prüfungen der Kategorie A ausgeschrieben. Das Nennungsergebnis sprengte den ursprünglich festgesetzten Termin von 2 Turniertagen.

Weiterhin brachte die Nachricht über die endgültige Baugenehmigung der Reithalle große Freude. Besondere Verdienste daran hatte unser Ehrenmitglied Dr. Karl Blied.

Zum Schützenfest 1970 konnte der Reitverein mit Josef Niggenaber den 2. Regimentskönig für den Schützenverein Niederkassel stellen. Seine Frau Elgien war somit Königin des Regiments. Gleichzeitig bekommt er als erstes Mitglied des Reitercorps den Stadtorden der Stadt Düsseldorf verliehen.

Im Frühjahr 1972 war es endlich nach mehr als 5 Jahren der Vorbereitung und Planung soweit, dass mit dem Neubau der Reithalle begonnen werden konnte. Hier begann ein wichtiges und langjähriges Kapitel in der Vereinsgeschichte des Reitervereins Düsseldorf-Niederkassel. Der Rohbau wurde Ende August fertiggestellt. Bereits mit Wirkung vom 15. Juni 1972 verpflichtete der Vorstand Hans-Karl Reinhardt als hauptberuflichen Reitlehrer.

Ende Juli 1972 wurden die ersten beiden vereinseigenen Pferde angeschafft, denen vier weitere Anfang Oktober folgten. Außerdem wurde ein Pferd von der Familie Rhode kostenlos dem Verein übertragen. So verfügte der Verein über 7 eigene Pferde , die für den Schulbetrieb zur Verfügung standen. Die Belange der Reithalle sollten von nun an 20 Jahre den Verein in Atem halten.

Am 21. September 1972 war es dann endlich soweit. Im Rahmen eines Gottesdienstes in der neuen Reithalle wurde diese feierlich eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme der Reithalle und dem damit verbundenen Reitschulbetrieb begann für den Verein ein enormer Mitgliederaufschwung. In den folgenden Jahren bestand der Verein durchschnittlich aus 250 Mitgliedern.

Während nun der Reitbetrieb in der neuen Reithalle anlief, mußte der Innenausbau sowie die Gestaltung der Außenanlage vorangetrieben werden. Hier waren es wieder die Mitglieder, die teilweise jeden Tag bei dieser Arbeit zu finden waren. Ohne diese Mitarbeit, aber auch dank der großartigen finanziellen und materiellen Unterstützung verschiedener Mitglieder, die unter anderem die Kosten für die innere Verkleidung der Halle, Verglasung der Fenster, Kanalisation und Installation übernommen hatten, wäre der Hallenbau wahrscheinlich fraglich gewesen.

Am 1. März 1973 wurde inoffiziell die Vereinsgaststätte eröffnet. Margret Vossen, Magdalene Thienen und Cilly Ditzen, drei Damen des Vereins, übernahmen zuerst die Bewirtung des Lokals. Hier sollen bis in die späteren Jahre noch viele bekannte Namen folgen: Hermann Stuckenborg (Stucki), Peter Fontes, Annegret Vorkauf um hier nur drei Namen zu nennen. Auch Martina Hermanns und Maria Wittkamp haben die spätere Bewirtung in Eigenregie für den Verein übernommen. Während die restlichen Arbeiten an der Halle und an der Außenanlage erledigt wurden, erfolgten bereits die Vorbereitungen zum nächsten Turnier am 17., 18. und 19. August. Dieses Turnier stellte alle bis dahin durchgeführten Veranstaltungen weit in den Schatten. Nach Meldeschluß lag ein Rekordergebnis von 840 Nennungen bei 2.500 Starts vor. Dieses war die größte Anzahl von Pferden und Reitern, die im Rheinland bisher bei einem Turnier starten sollten. Dieses hatte natürlich zur Folge, dass das Turnier über drei volle Tage laufen mußte und zwar von morgens 7.30 Uhr bis in die späten Abendstunden. Obwohl Stimmen laut wurden, diese Veranstaltung sprenge den Rahmen des möglichen, zeigte es sich, dass das Turnier nicht nur sportlich, sondern auch finanziell ein riesiger Erfolg war. Wieder konnte man feststellen, dass die Mitglieder sich geschlossen an den praktischen Arbeiten beteiligten. Ohne diese Hilfe wäre die Durchführung eines solchen Turniers überhaupt nicht möglich gewesen.

Eine große Freude bereitete Michael Fenster 1973 unserem Reitercorps. Er wurde der erste Jungschützenkönig aus den Reihen der Reiter.

Das Geschäftsjahr 1974 drohte zum Krisenjahr des Vereins zu werden. In dem jahrelangen Kampf um den Bau der Reithalle kam es plötzlich zu Kosten, die den Rahmen der Finanzierung zu sprengen drohten. In dieser äußerst schwierigen Zeit sprang Franz Meuser in die Bresche und übernahm als 1. Vorsitzender die Verantwortung über die Belange unseres Vereins. Kassierer war Toni Niggenaber. Franz Meuser sollte diese große Verantwortung bis kurz vor seinem Tode behalten. Solche Belastungen sind nur in einem starken Verband zu bewältigen. Mit Hilfe aller Mitglieder und einiger besonderer Gönner wurde diese Klippe umschifft.

So konnte am 5. und 6. Oktober 1974 zum Stiftungsfest das 25jährige Jubiläum des Vereins in der Reithalle gefeiert werden. Bei diesem Fest waren es die Mitglieder und besonders die Frauen der Mitglieder, die die Bewirtung der Gäste übernahmen. Es wurde eine Quadrille und ein Pas de Deux vorgeführt, welche schon damals auf hohem Leistungsniveau stattfanden.

Im selben Jahr wird Adi Hermanns Rittmeister und bekommt den Stadtorden der Landeshauptstadt Düsseldorf verliehen.

Willi Niggenaber errang die Jungschützenkönigswürde und löste Michael Fenster somit ab.

Im Rahmen des 25jährigen Jubiläums stand nicht nur ein vereinsinternes Hallenturnier am 1.12.1974 an, sondern es wurde auch erstmals in Niederkassel eine Prüfung für das Deutsche Reiterabzeichen durchgeführt. Zur großen Freude bestanden alle vorgesehenen Kandidaten diese Prüfung. Hierbei zahlte sich die reiterliche Ausbildung durch den Reitlehrer Hans-Karl Reinhardt, und durch den Kameraden Heinz Pütz aus.

Das Jahr 1975 war wieder arbeitsreich und mit vielen Ereignissen gefüllt. Die Hauptveranstaltung war natürlich das bis heute letzte Reit und Springturnier im Freien am 16./17. August 1975 (von den Reitersportfesten mal abgesehen). Für die beiden Turniertage waren 620 Pferde bei 1.500 Starts gemeldet. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage, die erwarten ließ, dass Spendengelder und Anzeigen nicht im gewohnten Umfang zu erreichen seien, wurde auch dieses Turnier ein voller Erfolg.

Groß war die Freude, als die Nachricht kam, dass am 1. Oktober 1975 die erste Meutejagd stattfinden sollte. Mit viel Mühe wurde eine neue Jagdstrecke geschaffen, die den Ansprüchen einer solchen Veranstaltung gerecht wurde. Diese Meutejagd sollte dank der Verbindung der Kameraden Laurentius Meuser, Hans Vossen und Franz Meuser zum Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein, neben der Vereinsjagd zum festen Bestandteil des Vereinslebens werden.

Unerwartet groß war auch der Anklang zum ersten offiziellen Hallenturnier, welches sich nahtlos in die sportlichen Erfolge der Freiluftturniere einreihte. Dieses Hallenturnier sollte von nun an ebenfalls fester Bestandteil der Veranstaltungen unseres Vereins werden. Nachdem im Vorjahr der erste zaghafte Versuch gestartet war, ein Hallenturnier zu veranstalten, begann mit dem Turnier 1975 eine Tradition, die bis in das Jahr 1992 nicht mehr unterbrochen wurde.

Das Schützenfest 1976 brachte wieder einen Höhepunkt für unseren Verein. Heinz Hermanns wurde Schützenkönig und machte seine Martina zur Königin. Aufgrund der Wetterverhältnisse, die in diesem Jahr vorherrschten, heißt Heinz Hermanns nicht nur "Schraat", sondern fortan auch der "Sonnenkönig". Auch er bekam als Regimentskönig den Stadtorden verliehen, den er sicherlich später für seine Verdienste für den Verein auch bekommen hätte, wenn er kein Regimentskönig geworden wäre.

Am 08.10.1977 startete der Vorstand nach vielen Jahren wieder den Versuch, einen Reiterball im Saale "Haus Engemann" durchzuführen. Als "Attraktion" wurde zu der bestellten Musik eine Sängerin engagiert. Diese ging allerdings unverrichteter Dinge, weil die Musik angeblich nicht nach Noten spielen konnte.

Fast unbemerkt liefen die Vorbereitungen des Vorstandes zur Durchführung des Hallenturnieres ebenfalls im Jahr 1977 erstmalig nach Kategorie B. Die Resonanz an diesem Turnier war so groß, dass diese Veranstaltung an zwei Tagen durchgeführt werden mußte.

Das Jahr 1978 begann mit einem traurigen Ereignis. Im Februar mußte der Verein nach schwerer Krankheit den Tod seines ersten Kassierers und Mitgründers Benedikt Zillekens beklagen.

Sonst fanden im Jahr 1978 die gewohnten Veranstaltungen statt. Eine Neuerung im Terminkalender war jedoch der Auftrag, die Kreisverbandsjagd durchzuführen.

Aufgrund des großen Anklanges im Vorjahr wurde wieder ein Reiterball im Saale "Haus Engemann" veranstaltet.

Am 18.02.1979 wurde erneut eine Prüfung zur Erlangung des Deutschen Reiterabzeichens angesetzt. Die Mehrzahl der Teilnehmer bestand diese Prüfung erfolgreich. Höhepunkt in diesem Jahr war der Ball am 13.10.1979 aus Anlaß des 30jährigen Bestehens des Vereins im Pfarrsaal St. Anna, Niederkassel. Es wurde ein wundervolles Fest mit schönen Darbietungen und guter Stimmung. Pit und Joe waren nur einer der Höhepunkte. Und schon damals hieß es: "Et hätt noch immer, immer joodjejange, keine Bange!"

Plötzlich und unerwartet starb am 10.12.1980 der hauptberufliche Reitlehrer Hans-Karl Reinhardt mit gerade mal 50 Jahren. Er war über 25 Jahre Vereinsmitglied und hat den Verein mit aufgebaut. Haupt und nebenberuflich war er 11 Jahre für den Verein tätig. Ebenfalls mußte im Dezember 1980 der Tod des Ehrenmitgliedes und langjährigen ersten Kassierers Toni Niggenaber beklagt werden. Der "Toni-Niggenaber-Gedächtnispokal", den der Ringsieger erhält, erinnert jedes Jahr an diesen guten Menschen und Kameraden.

Durch den Tod von Hans-Karl Reinhardt wurde dem Verein und allen Mitgliedern erst einmal bewußt, wie wichtig gerade dieser Kamerad für den Verein war. Es zeigte sich, dass für vergleichbare Konditionen kein neuer Reitlehrer hauptberuflich zu verpflichten war. Alle Angebote überstiegen das Leistungsvermögen des Vereins bei weitem.

Für eine Übergangszeit wurden die Reitstunden von qualifizierten Vereinsmitgliedern, wie z.B. Marie-Luise Fenster, geleistet. Aber das konnte auf Dauer keine Lösung darstellen. So mußte sich der Verein von seinen Schulpferden und damit vom Schulbetrieb trennen. Dennoch wurde allen interessierten Vereinsmitgliedern die Gelegenheit geboten, an Unterrichtsstunden von Herrn Polizeireiter Johann Zenner (Dressur) und Herrn Heinz Pütz (Springen) teilzunehmen.

Auch wurden spezielle Lehrgänge, z.B. von Karl-Heinz Giebmanns, in dieser und der nachfolgenden Zeit durchgeführt. Dennoch fand durch diese Änderung wiederum ein Umbruch im Reitverein Niederkassel statt, der sich erst später (durch sinkende Mitgliederzahlen) bemerkbar machte.

Im Jahre 1980 bekommt Hans Vossen den Stadtorden der Stadt Düsseldorf für seine Verdienste u.a. als Oberst-Adjutant verliehen. Clemens Meuser, Sohn von unserem "Backes" wird Jungschützenkönig des Regiments.

Ein tragischer Unfall bereitete 1981 der Herrentour des Reitervereins an die Mosel ein jähes Ende. Rolf König ein langjähriges Mitglied, verunglückte bei diesem Ausflug tödlich.

Willi Niggenaber wird 1981 zum Rittmeister des Reitercorps gewählt.

Sportlich gesehen verlief das kommende Jahr 1982 trotz allem recht erfolgreich. Die Reiter und Reiterinnen waren auf vielen Turnieren mit sehr guten Plazierungen vertreten, und auch das eigene Turnier fand bei allen Teilnehmern und Zuschauern großen Anklang. Die vereinseigenen Veranstaltungen verliefen bei recht gutem Wetter in geselliger Atmosphäre. Am 30.04.1982 war erneut eine Prüfung zum Erwerb des Reiterabzeichens angesetzt. Alle Teilnehmer bestanden und konnten dank der Ausbildung durch die Herren Zenner und Pütz mit guten Noten abschließen.

Groß war die Freude 1982 über den Sieg von Peter Stoffels beim Ringstechen des Reitersportfestes der St. Sebastianus Reitervereinigung in Wersten am 30./31.05., der dem Verein als Ausrichter des nächsten Reitertreffens im Jahre 1983 wieder ein SRV Außenturnier bescheren sollte.

Am 10.06.1982 fand zum ersten Mal eine von der Vereinsjugend geplante Fahrradtour statt. Ebenfalls wurde eine gemeinsame Tour an die Ahr am 18.07. durch Martina und Heinz Hermanns geplant und durchgeführt. Bei schönstem Wetter wurden die Ahrweine in den Kellern von Altenahr reichlich probiert.

Auch die Bilanz des Jahres 1983 sah alles in allem recht gut aus. Alle durchgeführten Veranstaltungen waren gut besucht und fanden großen Anklang. Hätte Petrus an manchen Tagen sein übriges dazugetan, so wäre manches noch besser gelaufen. Die Organisation des Reitersportfestes, welches buchstäblich ins Wasser fiel, zeigte unter der Leitung des Rittmeisters Willi Niggenaber, wozu der Verein eigentlich fähig ist. Was an diesen Turniertagen in selbstloser Teamarbeit, teils in Schwimmzeug, teils in Reitzeug, geleistet wurde, war nicht zu überbieten. So fügte sich auch dieses Reitertreffen in die Reihe der bisher erfolgreich verlaufenen Außenturniere ein.

Josef Ditzen wird Rittmeister des Reitercorps und löst Willi Niggenaber nach nur zwei Jahren ab.

Verstecken brauchte sich auch unsere turnierbegeisterte Jugend nicht, die bei vielen Turnieren erfolgreich auftrat und selten ohne Schleifen nach Hause kam.
Auch bei Mannschaftswettbewerben wurden die Niederkasseler Reiter fast immer weit vorne plaziert.

Das Jahr 1984 verlief im großen und ganzen ruhig und harmonisch, Turniere wurden besucht und veranstaltet, reichlich Schleifen gewonnen und der Vereinsausflug fand wieder statt. In dieser Zeit sind gemeinsame Fahrten zu internationalen Reitturnieren nach Dortmund und Aachen durchgeführt worden.

Gottfried Meuser bekommt vom Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf den Stadtorden u.a. für seine langjährige Tätigkeit als Erster Schützenchef im Regiment verliehen.

Im Geschäftsjahr 1985 wurden alle geplanten Veranstaltungen durchgeführt.
Reiterkamerad Ralf Hermanns (heute Hubertus-Kompanie) wird Jungschützenkönig von Niederkassel.

Der Höhepunkt im Jahr 1986 war neben dem Schützenfest die Goldene Hochzeit unseres Ehrenrittmeisters Heinrich Hermanns. „Heini“ feierte mit seinem „Stienchen“ , hierzu luden sie das gesamte Regiment ein und mieteten dafür am Kirmesfreitag das ganze Festzelt. Das Reiter-Corps schenkte ihnen zu diesem Anlaß eine gemütliche Parkbank. Auf dieser Bank saßen sie in späteren Jahren, um dem Schützenzug zuzuwinken, der in Alt-Niederkassel an ihnen vorbeizog und an dem „Heini“ aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen konnte.

Das Hallenturnier 1986 war der absolute Höhepunkt des Vereinsgeschehens. Noch nie waren bei einem Hallenturnier vorher so viele Reiter und Pferde vertreten. Zu bewältigen war dieses Mammutprogramm nur durch die Mithilfe aller Mitglieder. Der Niederkasseler Reiterverein besitzt mittlerweile einen ausgezeichneten Ruf als Turnierausrichter.

Über die Jahre 1987 und 1988 kann man erwähnen, dass die geplanten Veranstaltungen zur vollen Zufriedenheit für den Verein durchgeführt wurden. Als Rittmeister wurde Josef Ditzen 1988 von Ludwig Geraets abgelöst.

1989 wurde der Verein 40 Jahre alt. Man möchte sagen, es sei ein junger Geburtstag! Doch sind die 40 Jahre Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel geprägt durch mehrere Entwicklungsphasen:
In der 1. Phase war es eine reine Schützenkompanie.
Die 2. Phase 1966-1980 machte den Verein zu einem Großverein, dessen Mitglieder erfolgreich auf Turnieren waren und in dem viel Jugendarbeit verrichtet wurde.
Die 3. Phase war durch die Aufgabe des Schulbetriebes etwas ruhiger, aber immer noch sportlich erfolgreich.
Immer geblieben ist der Spaß am Schützenverein, als Reitercorps beim Schützenfest dabei zu sein.

Im Jubiläumsjahr stellt der Verein wiederum den Stadtsieger im Ringstechen, Peter Stoffels. Der Verein ist somit beauftragt , das Reitersportfest 1990 auszurichten. Aber dazu später!
Zum Jubiläums-Festzug anläßlich des Schützenfestes wurden vom Reiter-Corps etliche Vereine aus Düsseldorf und Umgebung eingeladen. Beinahe 170 Pferde nahmen am festlichen Umzug in Niederkassel teil. Um die Reiter musikalisch zu unterhalten, wurden ein eigenes Reiterbataillon gebildet, welches musikalisch von einem Tambourcorps, einer Blaskapelle sowie einem Fanfarencorps unterstützt wurde.
Im Herbst fand als Abschluß vom Jubiläumsjahr ein großer Reiterball im Pfarrsaal der St. Anna Kirche Niederkassel statt. An diesem Abend wurde von den Damen des Reiter-Corps die neue Ringsiegerkette gestiftet. Die große Platte aus massivem Silber schmückt noch heute den jeweils amtierenden Ringsieger. Die alte Kette liegt unter Verschluß bei unserem 1. Vorsitzenden.

In diesem Jahr fuhr zum großen Erstaunen des Hauptvorstandes des Regiments erstmalig wieder eine Kutsche in den Reihen des Reitercorps mit. Diese war voll besetzt mit den Kindern unserer Mitglieder in selbstgenähten Uniformen. Von diesem Jahr an bis 1998 fuhr die Kutsche in jedem Jahr sonntags und dienstags bei der Parade und dem anschließenden Umzug mit.

Das Jahr 1990 begann wieder mit einem Trauerfall: Wir mußten uns am 18. Februar für immer von unserem ehemaligen Rittmeister verabschieden: Adi Hermanns stirbt am 18.02.1990 und wird unter großer Beteiligung auf dem Heerdter Friedhof beigesetzt.

Wieder vollzieht sich ein Wechsel in der Führung des Reitercorps: Hans-Hubert Niggenaber wird Rittmeister und löst Ludwig Geraets ab.

Da Peter Stoffels im Jahr 1989 das Ringstechen gewann, waren wir Ausrichter des Reitersportfestes 1990.

Im Schützenjahr 1990 beging der Hauptverein das 100jährige Bestehen des St. Sebastianus Schützenvereins, bei dem wir nun schon 41 Jahre mitwirken. Aus diesem Anlaß konnten wir unser Ringstechen aus Zeitgründen nicht im Anschluß an den Festzug abhalten. Wir trafen uns einen Sonntag vorher, verbunden mit einem Grillfest in der Aue unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke.

Nach der Kirmes 1990 mußte dann der Reiterverein Niederkassel einen schweren Verlust hinnehmen. Unser Kamerad und langjähriger Erster Vorsitzender des Reitervereins Franz Meuser verstarb nach schwerer Krankheit am 26. August 1990. Franz Meuser war 16 Jahre 1. Vorsitzender des Vereins. Nicht nur der Reiterverein verlor einen Kameraden, ebenso der Hauptverein des Regiments: Franz Meuser war 28 Jahre im Offiziercorps. Im Jahre 1974 wurde er Schützenkönig und Stadtordenträger. Ihm wollen wir an dieser Stelle für die zum Teil aufopfernde Hingabe für den Verein danken. Ich will hier ganz klar sagen:
Ohne Franz Meuser hätte der Reiterverein manche Schwierigkeiten nicht überstanden!

Der Tod von Franz Meuser machte einen Wechsel im Vorstand unseres Vereins erforderlich. Als Nachfolger wurde Heinz Pütz (seinerzeit Oberst des Regiments) gewählt.

Ein Veranstaltungs-Höhepunkt im Kalendarium konnte der Reiterverein ebenfalls im Jahr 1990 verzeichnen: In vierjährigen Abständen findet in Deutschland der "Tag des Pferdes" statt. Dies hat der Reiterverein-Niederkassel zum Anlaß genommen, das Stiftungsfest einmal ganz anders zu feiern. Am 7. Oktober wurde eine hl. Messe abgehalten. Diese wurde an einem "rustikalen Altar" in der Reithalle von Pfarrer Spieß (St. Antonius Friedrichstadt) zelebriert.
Im Anschluß daran wurden etliche "hippologische Leckerbissen" präsentiert. Ob es nun eine Pferdevorstellung war oder ein perfekt gerittenes Pas de deux, eine liebevoll einstudierte Quadrille oder ob am Ende ein Springen gezeigt wurde; die interessierten Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten.

Beim Reitersportfest in Lohhausen konnten wir wieder die Stadtsiegerstandarte mit Ludwig Geraets erfolgreich verteidigen. 1991 ist die Standarte dann zum 3. mal in Folge in Niederkassel beiheimatet. Ausrichter des Reitersportfestes waren wir auf grund der 5jährigen Sperrklausel der St. Sebastianus Reitervereinigung Düsseldorf aber leider nicht.

In den letzten Jahren haben wir als Ausflug eine Fahrrad-Tour gemacht. Um mal wieder etwas neues zu machen, beschlossen wir 1990 ein Sommerfest zu veranstalten. Hier traf sich der gesamte Verein vor der Reithalle und feierte bei schönstem Sonnenschein mit allen Mitgliedern und deren Anhang ein wirklich schönes Fest.

Auch die weit über die Grenzen von Düsseldorf hinaus bekannte Reitjagd fand im Oktober 1991 wieder statt. Sie wurde wie immer geleitet von Hans Vossen, als Master im 1. Feld, der es hervorragend verstand (und immer noch versteht), das springende Feld zu leiten. Der Jagdausklang fand unter großer Beteiligung in der Reithalle statt.

Auch 1991 veranstaltet der Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel ein großes Hallenturnier, welches wie immer am 1. Advent stattfand. Wieder einmal wurden von den Vereinsmitgliedern große organisatorische Fähigkeiten erwartet, die auch in diesem Jahr nicht enttäuscht wurden.

Am Neujahrstag im Jahre 1992, fand ein Neujahrsspringen unter der Leitung unseres damaligen Sportwartes Klaus Walscheidt statt. Er trainierte mit der Jugend (und der etwas reiferen Jugend) eine perfekt gerittene Quadrille sowie ein Springen der Extra-Klasse.

Im Januar 1992 beschloß die Schützenreiterversammlung wieder einen Führungswechsel im Reiter-Corps. Heinz Hermanns löste Hubert Niggenaber als Rittmeister des Reiter-Corps ab.

Im Jahre 1992 zum Schützenfest konnte der Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel mal wieder den Jungschützenkönig des Regiments stellen. Hier war Bernd Geraets mit einem treffsicheren Schuß erfolgreich. Auch eine neue Standarte für die Kinder wurde in Eigenarbeit angefertigt. Sie wurde bei der hl. Messe Kirmessamstag unter Beteiligung einer "gestandenen Kinderstandartengruppe" feierlich geweiht.

Zum Jahresende 92 fand wie immer am 1. Advent fand das große Hallenturnier unseres Vereins auf der Euskirchener Straße statt. Wenn wir, die Mitglieder und aktiven Turnierhelfer, zu diesem Zeitpunkt schon geahnt hätten, dass dieses Turnier 1992 das letzte Advents-Turnier sein wird, welches der Reiterverein nach langen traditionsreichen 19 Jahren ausgerichtet hat, hätte es mit Sicherheit etliche gegeben, die dieser Veranstaltung schon an dem Sonntag bei Beendigung nachgetrauert hätten. Auch wird sich zeigen, ob in Zukunft die bestehenden Pokale weitergereicht werden können. Es handelt sich hier um den Jugendpokal sowie um den Pokal für den besten Springreiter gestiftet von Prof. Dr. Berger und Dr. Prüstel.

Am 1. Januar 1993 fand dann der lang erwartete (und auch befürchtete) Wechsel der Bezugsrechte der Reithalle statt. Die Reithalle wurde seinerzeit auf dem Privatgelände der Familie Vossen vom Reiterverein gebaut und stand diesem mit einem 20jährigen Pachtvertrag auch voll zur Verfügung. Ab dem 31.12.1992 ist dieser Vertrag erloschen und wird auch nicht erneuert. Der Verein ist jedoch, dank der Großzügigkeit seitens des Besitzers, Hans Vossen, weiterhin berechtigt, die Anlage an der Euskirchener Straße für Veranstaltungen zu nutzen. Mit diesem Tag geht eine lange Geschichte des Reiterverein s zu Ende.
Die Anfang Februar einberufene Mitgliederversammlung hatte als Hauptpunkt auf der Tagesordnung stehen: Neuwahl des Ersten Vorsitzenden und des Geschäftsführers. Heinz Pütz stand aus persönlichen Gründen nicht zur Wiederwahl zum Ersten Vorsitzenden zur Verfügung. Leider konnten wir an diesem Abend keinen neuen "Vordenker" verpflichten. Herbert Mai, bisheriger Erster Geschäftsführer, trat ebenfalls zur Wiederwahl nicht mehr an. Da er 14 Jahre dieses Amt inne hatte, war er der Meinung, dass ein Führungswechsel auch einmal für neuen, frischen Wind im Verein sorgen könnte. An diesem Abend wurde Sylvia Baumgarte zur neuen Geschäftsführerin des Vereins gewählt. Um es vorweg zunehmen, die Bereitschaft von Sylvia Baumgarte im Vorstand mitzuwirken, hielt nicht sehr lange an.
Mangels Ersten Vorsitzenden mußte Mitte Mai eine weitere Mitgliederversammlung einberufen werden. Diesmal fand sich Dieter Kamps bereit, den Posten des 1. Vorsitzenden zu übernehmen. Dies wiederum machte die Wahl eines neuen 1. Kassierers erforderlich. Maria Wittkamp erhielt hier einstimmig den Zuschlag. Auch hier sei vorweg erwähnt, die Reiter-Kameraden Dieter Kamps und Maria Wittkamp sind noch heute in ihren Ämtern tätig. Auch die Position der oben genannten Geschäftsführerin stand unerwarteter Weise nach drei Monaten wieder auf der Tagesordnung. Zur neuen Geschäftsfüherin gewählt wurde ebenfalls einstimmig Martina Hermanns - auch sie ist heute noch, wenn auch mit kurzen Unterbrechungen, im Amt.
Kurz vor dem Schützenfest 1993 machte der Verein größere Ausgaben: Es wurde nach 42 Jahren eine neue Standarte für den Verein gefertigt. Sie wurde für 8.000 DM bei der Firma Gebr. Claßen in Düsseldorf angefertigt und trägt das selbe Bildnis der 1. Standarte aus dem Jahre 1952. Die alte Standarte ist im Fahnenkasten "Im alten Bierhause" bei Meuser noch immer zu bewundern.
Dieses Ereignis wurde besonders gewürdigt. Hier hatten u.a. die Damen des Reitervereins die Idee, den aktiven Reitern eine Überraschung zu bieten. Nach langen Überlegungen beschlossen die Damen der Fahnenweihe, die Kirmessamstag stattfand, sowie dem nachfolgenden Umzug durch das Dorf in historischen Kostümen beizuwohnen. Hiermit sollte dokumentiert werden, dass die alte Standarte der Vergangenheit, die Neue der Gegenwart und der Zukunft zuzuordnen ist. Damit noch nicht genug der Fest ivitäten zur Standartenweihe. Der Reiterverein engagierte eine Reihe von Künstlern und Musikern, die den Samstagabend im Festzelt wieder zu einem Heimatabend machten. Auch das altbekannte "Nagelbrett" zur Mitfinanzierung der 1. Standarte kam wieder zum Vorschein und Einsatz. Da die Reiterdamen wie soeben erwähnt, viel Anklang fanden, beschloß man kurzerhand, Kirmessonntag eine weitere Kutsche vor dem Reiter-Corps fahren zu lassen. Gelenkt wurde diese vom "Kutschengegner Backes".

Beim Ringstechen 1993 errang erstmals unser Reiterkamerad Hermann Josef Vossen, seines Zeichens Jägermajor, die Ringsiegerwürde.

Auch der Jungschützenkönig konnte wieder vom Reitercorps gestellt werden. Diesmal war Gregor Rinsche erfolgreich.

Im Karneval 1994 traten dann die Damen der aktiven Mitglieder mit den Kindern des Reiter-Corps in Erscheinung. Es wurde beschlossen, aktiv am Karnevalsumzug am Sonntag in Niederkassel teilzunehmen. Als "Wilde Mäuse" haben sie den Reiterverein gut vertreten.
Hier ist natürlich zu erwähnen, dass diese "Damengruppe" sich hinter die Frauen reihte, die seit 20 Jahren mit dem vorgenannten Mittwochsstammtisch eine hervorragende Karnevalstruppe bildet. Auch hier wird alles in Handarbeit gefertigt. Selbst die Plakate auf dem Wagen wurden zum Teil selbst gemalt. Desweiteren ist von den "Mittwochs-Damen" zu berichten, dass sie gemeinsam fast alle europäischen Hauptstädte im Rahmen des "Reiterdamenausflugs" besucht haben.
Zum Dienstagsstammtisch gehören u.a. Marie-Luise Fenster (geb. Meuser), Anette Kropp (geb. Zillekens), Ulla Troschka (geb. Pütz), Susi Ditzen, Moni Pütz, Gerda Rinsche, Britta Carl, Martina Hermanns, Silvia Mai.
Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgangen sein, dass fast alle Familiennamen identisch sind mit denen der "Mittwochs-Runde". Hoch lebe die Tradition!
Im Juni 1994 formiert sich ein neuer Herrenstammtisch (fast ausschließlich aus aktiven Reitern des Reitercorps), der sich einmal monatlich im „Füchschen” zusammengesellt.

Völlig unerwartet starb im Oktober 1994 Laurentius Meuser, Mitbegründer unseres Vereins. Er wurde mit nur 61 Jahren auf dem Heerdter Friedhof unter großer Beteiligung beigesetzt

Im Jahre 1995, und zwar am 12. Januar fand wieder ein besonders wichtiger Tag für unseren Verein statt. Es war die Generalversammlung des Regiments. Heinz Pütz, der sein Amt als Oberst aus gesundheitlichen Gründen niederlegte, mußte ersetzt werden. Da es nunmal erforderlich ist, zumindest Grundkenntnisse der Reiterei zu besitzen, war es abzusehen, dass es äußerst schwierig werden würde, einen neuen Oberst zu finden. Es wurden ohne nennenswertes Ergebnis etliche Vorschläge gemacht. Nachdem alle befragten Schützen ablehnten, gab der Vorstand des St. Sebastianus Schützenvereins bekannt, dass der nächsthöhere Offizier, Vertreter des Oberst sei und somit kommisarisch dieses Amt für ein Jahr ausüben müßte. Jener stand auf und gab seinerseits bekannt, dem Offiziercorps fortan nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Dann wurde wiederum dem die sem nachfolgenden Offizier aufgetragen, für besagtes Jahr 95 die Oberstwürde zu übernehmen. Auch jener lehnte ab; und so weiter und so weiter. Fakt war, am Ende gab es weder einen Oberst noch ein Offizierscorps. Letzte Hoffnung war nun die zehnminütige Pause, die heftigste Diskussionen am Tisch des Reiter-Corps auslösten. Nach langen Überredungsmanövern, meinte Heinz Hermanns dann schließlich: "Et mot jo wieder jon" und stellte sich zur Wahl des Oberst. Sofort war das ehemalige Offiziers-Corps (alle aus den Reihen des Reiter-Corps) wieder komplett zur Stelle. Nun hat der St. Sebastianus Schützenverein Niederkassel zwar einen neuen Oberst, aber unser Reiter-Corps keinen Rittmeister mehr (zur Erinnerung: Heinz Hermanns bekleidete dieses Amt bis zu diesem Zeitpunkt). Aber auch diese Frage konnte innerhalb von ein paar Minuten geklärt werden: Hans Werner Kropp stellte sich als neuer Rittmeister zur Verfügung und wurde kurz e Zeit später im Rahmen einer Reiter-Corps-Versammlung ebenfalls einstimmig gewählt.

Auch an der Karnevalsveranstaltung in Niederkassel nahm der Reiterverein teil. Diesmal wesentlich größer, weil nun auch die Männer mitmachten haben wir uns zu dem Motto "Nase voll und trotzdem doll" entschieden als Clowns den Zug zu begleiten. So wurde die "Happy Clowns Family" geboren.

Ein besonders nachhaltiges Erlebnis hatten wir als Clowntruppe bei einem gemeinsamen Besuch einer Galasitzung in Ratingen. Kurz nach Eintritt in die Festhalle mußten wir feststellen, dass wir die einzigen waren, die Karneval mit dem Begriff "Verkleidung" verbinden. Mit einem "Jetzt-erst-Recht-Gefühl" verlebten wir einen tollen Abend.

Auch besonders erwähnenswert im Jahre 1995 war der Königsfreiball in der Auferstehungskirche. Regiments-Königspaar 1995 war Rainer und Elke Menke. Beide sind Mitglieder unserer jeweiligen Stammtische. Nach dem klar war, dass das Reitercorps etwas besonderes bieten wollte, fiel uns hierzu ein, dass ein paar Männer einen Tanz zu dem Lied: "Ein Freund, ein guter Freund " vorführen könnten. Gesagt getan: Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden, ging es mit professionellem Training los. Dann kam der große Auftritt: Das Lampenfieber wurde immer größer. Doch als der Vorhang für die "Comedian Harmonists" aufging, klappte alles reibungslos. Namentlich machten hier (von links) Heinz Hermanns, Klaus Carl, Thomas Troschka, Hans-Werner Kropp, Benedikt Pütz, Norbert Moor und Josef Ditzen mit.

Im Rahmen des Schützenfestes wurde Heinz Pütz als Ehrenoberst geehrt und erhielt zudem den Stadtorden der Stadt Düsseldorf. Letzteren u.a. für Verdienste für unseren Stadtteil Niederkassel. Er war 38 Jahre der St. Martin für die Kinder aus Niederkassel. Er und seine Familie waren sichtlich gerührt, als die Kapelle mitten im Sommer das "St. Martinslied" spielte .

Pfingsten 1995 schaffte es unser Reiterkamerad Peter Stoffels zum Dritten mal im Rahmen des Reitersportfestes 10 von 10 möglichen Ringen zu holen. Er wurde Stadtsieger der Stadt Düsseldorf und sicherte somit dem Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel die Ausrichtung des Reitersportfestes im Jahr 1996. Auf den neuen Rittmeister Hans-Werner Kropp kamen große Aufgaben zu. Das Turnierkomitee traf sich fortan mindestens einmal im Monat um das bevorstehende Turnierfestival zu organisieren. Die jeweiligen Reitplätze wurden auf Skizzen abgesteckt. Ein Stromagregat wurde mittels eines Kurzausfluges in Mansfeld bei Fulda besorgt, Zelte, Pavillons, Grillstände, Spülmobil und Kühlwagen wurden verbindlich bestellt. Einen Monat vor dem Turnier begann Hans Vossen das Dressurviereck so anzulegen, dass die Dressurpferd e auf ebenem Boden ihre Vorstellung zeigen konnten. Da wir bemüht waren, alles auch für das Auge schön zu gestalten, pflanzte Hans Vossen rund um dieses besagte Viereck 72 Bäume. Dennoch hätte dieses Turnier den Reiterverein Niederkassel finanziell ruinieren können. Es ist bei allen Vorbereitungen schlichtweg vergessen worden, die Genehmigung des Ordnungsamtes Düsseldorf einzuholen.

So wurde das Anpflanzen der 72 Bäume, von der Stadtverwaltung als Veränderung der Landschaft mit nicht standortgerechten Bäumen mit hoher Bußgeldandrohung moniert und eine Auspflanzung gefordert. Selten war der Reiterverein Düsseldorf Niederkassel so oft in der Presse vertreten wie in diesem Jahr. Diese Verfahren rund um das Turnier zogen sich bis in die gerichtlichen Instanzen. Teile dieser Gerichtsverfahren ziehen sich bis zum heutigen Tage (1999) hin.

Eine vorläufige Genehmigung hatten wir dennoch am Pfingstfreitag auf dem Tisch liegen, so dass wir das Reitersportfest in Niederkassel durchführen konnten. Wir hatten ein herrliches, gut durchorganisiertes, aber leider teilweise verregnetes Fest. Gemeinsam packten wir alle mit an, so dass allesreibungslos verlief.

Der Auf- und Abbau des Turnierplatzes stand unter dem Motto „KANN`STE MAL EBEN MIT ANFASSEN“ ! Nach dem Abbau des Turnierplatzes stand nur noch das große Zelt als man gemeinsam beschloß, am nächsten Tag weiter zu machen. Alle waren schon zu Hause und bereits geduscht, als das Telefon schellte und unser Oberst leise sagte: Kann`ste mal eben mit anfassen“ , das Zelt ist vom Wind auf den Rheindamm geweht worden !! Die Polizei verhinderte mit massivem Einsatz den Weiterflug und wir mußten doch noch am gleichen Abend die Reste abbauen (was jetzt nicht mehr so kompliziert war) und verladen !!!

Wie bekannt ist, hat das Reitercorps als einzige Kompanie auch Damen als aktive Schützen bzw. Amazonen unter sich. So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die erste (richtige) Königin von den Reitern gestellt wurde. 1996 war es soweit: Stefanie Rinsche wurde die 1. Jungschützenkönigin im St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Niederkassel 1890.

Im September 1996 tritt Hans-Werner Kropp als Rittmeister zurück. Seit dem sind wir, das Reitercorps, auf Suche nach einem neuen Rittmeister. Aber auch hier gibt es wie immer eine Lösung. Hans Hubert Niggenaber reitet oder schreitet seitdem vor dem Reiter-Corps vorweg, wenn es um öffentliche Aufzüge geht. Die Geschicke, ob finanzieller oder organisatorischer Art werden hauptsächlich vom Vorstand des Reitervereins geleitet. Hier sind Dieter Kamps, Heinz und Martina Hermanns besonders zu erwähnen. Natürlich muß man sich fragen, warum in einer so starken Gemeinschaft keiner bereit ist, einen Führungsposten zu übernehmen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und hoffen bald wieder einen Rittmeister zu haben.

In der Reithalle findet wieder regelmäßiger Unterricht statt. Hans-Willy Kaes aus Mönchengladbach gibt Springstunden. Britta Carl Dressur und Jugendstunden.

Ringsieger wurde im Jahre 1996 erstmalig Cornelius Vossen, der bei der Ehrung Kirmessonntag im Stechschritt zum Thron marschierte.

Wie auch in den Jahren zuvor, richtet der Veranstalter des Reitersportfestes im folgenden Jahr den Reiterball der St. Sebastianus Reitervereinigung aus. Da diese Veranstaltung immer größer wird, mußten wir uns um einen passenden Rahmen kümmern. Schnell kamen wir zum Rheinstern Hotel am Seestern. Es wurde eine Travastieshowgruppe engagiert. Ferner gab es erstklassige Preise bei der Tombola. Sehr schön fanden wir auch den Zuspruch, der uns aus den Reihen des Regiments zukam.

Seit der St. Sebastianus Schützenverein Niederkassel freitags vor Kirmes eine Oldie Rocknacht mit dem Zeltewirt veranstaltet, ergab sich für den Reiterverein, eine Terminänderung bezüglich des Kirmesauftaktes. Wir haben bis dahin den Kirmesauftakt immer beim Vorjahresringsieger zu Hause bzw. auf einem der Höfe gefeiert. Dieses Fest findet nun immer eine Woche, samstags vor unserem Schützenfest statt.

Für 1998 ist besonders zu erwähnen, dass auch wieder für die Kinder des Reitervereins ein großes Nikolausfest im Dezember veranstaltet wurde. Auch hier liegt eine feste Größe an Terminen unseres Vereins vor. Jedes Jahr wird die Reithalle festlich geschmückt. Der Nikolaus stattet seinen Besuch höchstpersönlich zu Pferde ab. Die strahlenden Augen der Kinder sagen uns, dass dieses Fest weiteren Fortbestand in der Terminliste des Reitervereins haben muß und wird.
Auch in diesem Jahr (1997/1998) sind wir auf der Suche nach einem Rittmeister.

Als Ringsieger führt Heinz Hermanns das Reiter-Corps in das Jubiläumsjahr.

Das Jubiläumsjahr 1999 begann für den Reiterverein mit einem sehr traurigen Ereignis. Wir mußten im Januar für immer Abschied nehmen von unserem Ehrenrittmeister Heinrich Hermanns, der mit 89 Jahren kurz nach dem Tod seiner Frau verstorben ist. "Heini" Hermanns war ein Schütze mit Leib und Seele.

Zum nun anstehenden 50jährigen Jubiläum läßt sich abschließend festhalten, dass viele der Mitglieder des Reitervereins Düsseldorf-Niederkassel wieder auf eine der Grundideen der Gründung zurückgekommen sind. Der Verein wurde als Schützenkompanie gegründet. Er fand in den 70er und 80er Jahren seinen sportlichen Höhepunkt. Der Name "Reiterverein Düsseldorf-Niederkassel e.V." hatte einen guten, beständigen Ruf, weit über die sportlichen Grenzen des Rheinlands hinaus. Benedikt Pütz, Anja Krahe, Marie-Luise Fenster und Cornelius Vossen ritten, um hier nur vier stellvertretend für viele zu nennen, bis in die hohen Klassen des Leistungssports. Ebenso wurden in diesen Jahren Turniere der hohen Kategorie abgehalten, die auch heute noch ihresgleichen suchen dürften.

Der Reiterverein war in Bestzeiten mit bis zu 8 Schulpferden und einem festangestellten Reitlehrer ein Wirtschaftsbetrieb, mit bis zu 250 Mitgliedern. Wir waren einer der wenigen Reitställe in und um Düsseldorf, die sich zu Recht "Reitschule" nennen durfte. Hier am Rande von Düsseldorf, in Niederkassel, wurde (und wird immer noch) aktive Reiterei, im Bereich Springen und Dressur, nach der Grundlage der klassischen Reitlehre unterrichtet.

Jahrzehntelang wurde Niederkassel als ein Stadtteil einer Großstadt, nicht zuletzt durch unsere aktiven Reiter geprägt. Aus den Höfen von Hans Vossen, Heinz Pütz, Gottfried und Laurentius Meuser, Toni Niggenaber kamen täglich Reiter mit ihren Pferden um zur Reithalle oder zu den Rheinwiesen zu gelangen. Gerade hier zeigte sich das "Dorf in der Stadt Düsseldorf".

Leider wird wahrscheinlich die turniersportliche Betätigung in Zukunft nach Abriß der Reithalle ganz entfallen.
Dank unserer Kameraden Hans Vossen und Heinz Hermanns, genießt der Verein auch heute noch einen ausgezeichneten Namen als jagdausrichtender Verein. Mit liebevoller Kleinstarbeit werden auch weiterhin noch jährlich Herbst und Meutejagden durch die Rheinauen unseres schönen Niederkassels abgehalten, die auf höchstem reitsportlichem Niveau stattfinden. Auch der jeweilige Jagdausklang kann sich immer wieder sehen lassen.

Heute, 1999, ist der Verein mit 90 Mitgliedern zwar relativ klein, aber dennoch auf soliden Grundmauern gebaut. Wir pflegen eine gute Kameradschaft untereinander und hoffen auf unseren (zahlreichen) Nachwuchs. In seiner Hand wird irgendwann die Zukunft des Reitervereins Düsseldorf-Niederkassel liegen.

Nun steht das 50-jährige Jubiläum des Reitervereins Düsseldorf-Niederkassel vor der Tür. Wieder ist der Vorstand (der im April 99 in seinen Ämtern bestätigt wurde) mit vielen Mitgliedern bemüht, ein wirklich würdiges Fest zu veranstalten und zu organisieren. Da die Gesellschaft Reserve, die ebenfalls in Niederkassel zu Hause ist, auch ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, haben wir uns zusammen getan, um den Schützen und Bürgern aus Niederkassel etwas ganz besonderes zu bieten.

Ein Wehrmutstropfen wird das 50jährige Jubiläum des Reitervereins allerdings überschatten:
Im Mai 1999 erlitt Hans Vossen einen schweren Reitunfall. Er wird voraussichtlich an dem Jubiläumszug nicht auf dem Pferd als Oberst Adjutant teilnehmen können. Dies ist besonders schmerzlich, weil Hans Vossen der einzige von den Gründungsmitgliedern ist, der noch aktiv im Reiter-Corps mitwirkt. Wir hoffen alle, dass sein Gesundheitszustand es zulassen wird, an den Feierlichkeiten zu Ehren seiner 50-jährigen Mitgliedschaft im Corps sowie im Regiment teilzunehmen.

Hier endet nun die Chronik über eine 50jährige Vereinsgeschichte des Reitervereins Düsseldorf-Niederkassel. Ich meine, es ist schon fast eine Geschichte.

Zum Schluß möchte ich noch kurz etwas allgemeines über die Reiterei sagen:
Alle Reiter haben eine große Verantwortung gegenüber dem Tier, dem Pferd, übernommen: Der alte Begriff "Horsemanship", der viel mehr beinhaltet als "Reiten lernen" wurde jedem von uns irgendwann einmal nähergebracht. Horsemanship ist die Achtung und der Respekt gegenüber dem Pferd, das auch schon in der Geschichte als Erzieher der Menschen galt und immer noch gilt.

Wir wollen auch über das Jahr 1999 hinaus diesen Grundsätzen folgen und einem neuen Jahrtausend mit viel Sportlichkeit, Fairness, Kameradschaft und Freude entgegensehen.

Allen Lesern dieser Chronik wünschen wir für die Zukunft noch viel Spaß mit unserem Verein und vor allem Gesundheit.

... Und wie unser Ehrenoberst immer sagt:
" En jlückseelije Kirmes ".

Autorin Britta Carl
(unter Verwendung von Passagen der 1. Chronik von J. Niggenaber)

Kontakt

Rittmeisterin

Lara Berscheidt
Roseggerstr. 20
D-41564 Kaarst

Tel: 0176 - 45 18 95 76
E-Mail: lara.berscheidt.lb@gmail.com

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